Stellungnahme/Leserbrief: Zur Berichterstattung aus dem Bayer. Landtag zu dem Antrag der CSU/FW „Nachhaltige Bewirtschaftung von Bayerns Wäldern nicht weiter einschränken“ v. Heidi Wright (stv. Vorsitzende FdS)

Auch der Prozess um ein Biosphärenreservat im Spessart wird von der CSU/FW von Anfang an unterlaufen

Man glaubt es kaum, aber doch, es ist wahr: Die üblichen Verdächtigen blasen erneut zum Angriff gegen neue Waldschutzgebiete, also letztlich auch ein Biosphärenreservat Spessart und drücken einen entsprechenden Antrag im Landtag durch, um Nutzungsbeschränkungen jeglicher Besitzart zu verhindern.

Grundsätzlich geht es um die Formel 90 : 10, also 90 % der bayerischen Waldfläche soll im großen Waldbaumanagementstil bewirtschaftet und 10 % dem umweltbewegten Volk als Trostpflaster als Waldschutzgebiete deklariert werden. Diese 10 % in unwegsamen Bergregionen, vornehmlich im Alpengebiet liegende Latschenwälder und die Schutzgebiete in den Nationalparks im Bayerischen Wald und in Berchtesgaden, also allesamt in Ober- und Niederbayern, reichen nach CSU/FW-Lesart aus, um Bayern, wie sollte es auch anders sein, an die Spitze des Waldschutzes in Deutschland zu stellen. So nachzulesen in dem am 19. 12. 22 eingebrachten Landtagsantrag. Das heißt dann natürlich, die Laubmischwälder, insbesondere die wertvollen Buchen- und Eichenbestände im Spessart und Steigerwald sollen dem „Waldmanagement“, also der intensiven Bewirtschaftung unterliegen und in Franken sollen keine weiteren Schutzgebiete entstehen. Großzügig zeigt sich der Antrag, in dem er den Kommunen zugesteht, Ergänzungen für kleinflächige Stilllegungen einzuspeisen, was MdL Thorsten Schwab in seiner Aschermittwochsrede als „kleine Ecken“ beschreibt. Wie kleingeistig ist das denn?

Es ist dies nachgerade ein Hohn, mit den langjährigen Bemühungen um größere Waldanteile für eine höhere Biodiversität auch in Franken, in den Spessart- und Steigerwaldregionen, so missachtend umzugehen. Im letzten Jahr haben sich die Gebietskörperschaften LKR MSP, MIL und Aschaffenburg in den Kreistagen dafür ausgesprochen, Institute zur Erstellung einer Machbarkeitsstudie für ein Biosphärenreservat zu beauftragen. Die Arbeit läuft, Bürgerforen sind durchgeführt, Fachgruppen tagen, Verbände sind einbezogen, aber die CSU/FW legen mit ihrem Landtagsantrag, der auch in amtlichen Fachkreisen als schädlich in der laufenden Findungsphase bewertet wird, den Riegel vor. Es werden alte Abwehrmechanismen und subtile Verhinderungstaktiken bemüht und das Vorhaben gleich zu Anfang unterlaufen. Es sind dies dieselben Abgeordneten, die in den Kreistagen die Hand für die Machbarkeitsstudie gehoben haben, die das Negativergebnis, nämlich ein Nein zum Biosphärenreservat, aber jetzt schon festzurren wollen. Dreist, dreister, CSU/FW!

Heidi Wright, stv.Vors. Freunde des Spessarts