Neues aus der Vereinstaetigkeit – Stellungnahme zu der Berichterstattung „Mensch nicht aus Wald dividieren“ vom 15.03.2023 von Heidi Wright, stv. Vorsitzende FdS

Forstwirtschaft ist eine herausfordernde Aufgabe und muss den Kriterien der Nachhaltigkeit folgen, also den ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten. Soweit der Eingangskonsens in jeder Diskussion, und so auch bei dem Vortag von Dr. Stephanie zu Löwenstein im Walter-Reis-Institut in Obernburg. Das dies jedoch keine starren Parameter sind, sondern aufgrund äußerer Einflüsse, wie Marktlage oder Klimakrise ständig neuer Abwägung unterliegen, macht die Antworten nicht einfacher.

Frau zu Löwenstein hatte in ihrem Vortrag, und zwar mit klarer Hinwendung zu dem Einfluss der Marktlage, jedoch eine klare Antwort parat: Den Altersdurchschnitt der Bäume senken, also früher einschlagen und vermarkten, und Waldumbau hin zu klimatoleranten Baumarten. Dazu auch meine Wortmeldung in der Versammlung mit dem dringenden Appell, den deutlichen Klimaschäden und der Notwendigkeit der CO2-Senke durch alte Waldbestände eben nicht mit kürzeren Einschlagszeiten, mit Kahlschlägen und großflächigen, vermeintlich gewinnversprechenden Douglasienaufforstungen zu begegnen. Diese Waldbewirtschaftung der Unternehmensgruppe zu Löwenstein im Spessart steht in heftiger Kritik der interessierten Öffentlichkeit, der Naturschutzverbände und auch der Fachbehörden. 100 000 Douglasien wurden bereits gepflanzt, weitere mehrere 10Tausende liegen zur Pflanzung bereit, neben den China-Shipping-Containern, beladen mit eingeschlagenen Spessarthölzern.

Waldschutz durch Einschlagszurückhaltung, Biotopbäume, Totholz, 10 % Waldschutzfläche, wie für Bayern definiert, Langfristziel vom 30 % Schutzfläche, wie auf dem Weltnaturgipfel definiert, oder gar ein eigenes Flächenangebot aus dem Löwensteinischen Forst für ein Biosphärenreservat im Spessart, davon in dem Vortag kein Wort. Vielmehr wurde gar die Notwendigkeit der Beachtung der SPA-Vogelschutzrichtlinie „für uns als Privatwaldbesitzer“ abgelehnt. Eine klare Vertragsverletzung einer EU-Richtlinie.

Nein, eine solche Waldwirtschaft zeigt keine noble Haltung aufgrund nobler Tradition, gar eine Eigentumsverpflichtung gem. Art. 14 des GG. Gerne hätte ich dies im argumentativen Dialog mit Frau zu Löwenstein in der Versammlung ausgeführt. Dies wurde jedoch strikt unterbunden.

Heidi Wright, stv. Vorsitzende Freunde des Spessarts e. V., Karlstadt

 

Veröffentlicht im ME am 22.3.2023