Leserbrief von Fds-Mitglied Joachim Eich zum Artikel „CSU Arbeitsgruppe Miltenberg geht auf Distanz zu einem Biosphärenreservat“ vom 10.11.2023

Die „CSU-Arbeitsgruppe Umwelt, Miltenberg“ geht auf Distanz zu einem Biosphärenreservat. Sie geht dabei jedoch lediglich ein auf den Teilaspekt „Wald“.
Warum nur Wald?
Ist es einfach ein weiteres Mosaiksteinchen in einer CSU-Waldstrategie mit ihren negativen Auswirkungen auf den Spessart?
Gegen einen Nationalpark im Spessart. Gegen weitere größere zusammenhängende Naturwaldbereiche. Jetzt gegen die Überlassung von weiteren Schutzgebieten im bayerischen Staatsforst für das angestrebte Biosphärenreservat.

Und es kommt noch schlimmer! Hubert Aiwanger wird im neuen Kabinett die Zuständigkeit für das Jagdwesen und den Staatsbetrieb BaySF übertragen. (Position Aiwanger: „Holz gehört in den Ofen anstatt im Wald zu verrotten“. „Es gibt genug Schutzstatus im Spessart“; er sehe bei einem Biosphärenreservat im Spessart „mehr Risiken als Chancen“)

Traurige Aussichten!

Es ist frustrierend, mitansehen zu müssen, wie die bayerischen CSU/FW-„Volksvertreter“ Naturschutzmaßnahmen, mit Auswirkung auch auf unseren Wald im Spessart, verhindern und weiterhin zu verhindern suchen, während sichtbar das Waldsterben unvermindert fortschreitet und der Verlust der Artenvielfalt dramatische Züge annimmt.
Auf der Weltnaturkonferenz in Montreal im Dezember 2022 wurde u.a. beschlossen 30 % der Land- und Meeresfläche unter effektiven Schutz zu stellen und 30 % degradierter Ökosysteme an Land und Meer effektiv wiederherzustellen. Die Weltgemeinschaft reagiert damit endlich auf die katastrophale, bedrohliche Entwicklung auf unserem Planeten.
In Bayern gehen die Uhren leider anders!

Nahezu zeitgleich, direkt im Anschluss an die Veröffentlichung dieses Ergebnisses, stellen die Abgeordneten der CSU und Freie Wähler im Landtag den Antrag, die Bewirtschaftung von Bayerns Wäldern nicht weiter zu beschränken. Dies offensichtlich um aus dem Beschluss von Montreal resultierenden, erwarteten Vorgaben zu Maßnahmen im Wald-/Naturschutz auch im bayerischen Staatsforst zuvorzukommen und diese zu verhindern. Am 7. März d.J. wird dieser Antrag im Landtag mit den Stimmen der CSU und FW- Abgeordneten angenommen.

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass man In der bayerischen Staatsregierung der besorgniserregenden, bedrohlichen Entwicklung in Umwelt und Natur weiterhin gelassen und mehr oder weniger tatenlos zusieht und sich selbstzufrieden zurücklehnt. Man hat nach ihrer Darstellung bereits genug getan, und zieht sich in Bezug auf eine dringend notwendige Ausweitung des Waldnaturschutzes (größere zusammenhängende Naturwaldbereiche ohne forstliche Nutzung, Naturschutzgebiete, Ökologie vor Ökonomie) auf den o.a. Landtagsbeschluss zurück.

Mir stellt sich die Frage: Was muss noch alles geschehen, bis auch der Letzte begriffen hat, dass ein „weiter so“ und Untätigkeit der falsche Weg ist?

Joachim Eich
Rothenbuch

 

Gesendet an Main Echo am 10.11.2023