Leserbrief/Stellungnahme von Heidi Wright – FdS-Vorsitzende – zur Parteinotiz „Bewirtschafteter Wald als Schlüssel“ in der Main Post vom 03.11.2023
Die Hauptaussagen der CSU Abgeordneten Schwab und Hoffmann zu ihrem Besuch bei der Unternehmensgruppe Fürst zu Löwenstein zur Waldbewirtschaftung sind zwar nicht neu, lassen aber immer wieder besorgt aufmerken. Bleiben sie doch stereotyp und stoisch bei dem Mantra der Bewirtschaftung als Schlüssel für die Zukunft des Waldes.
Ja, unser gesamter Wald ist ein Kultur- und zu 90 % Wirtschaftswald. Dies als Zukunftspostulat auszugeben, geht an der Waldproblematik vorbei. Zeigt sich doch, dass es für Natur-, Klima- und Wasserschutz immer notwendiger wird, die herkömmliche Bewirtschaftungs- und Wirtschaftspraxis zu hinterfragen um Waldstabilität und Biodiversität durch mehr Naturwald zu erhalten. Wenn die CSU-Abgeordneten die Bewirtschaftung des Waldes als Schlüssel für die Herausforderungen der Waldzukunft postulieren, stellen sie sich genau in den Dunstkreis des neuen „Waldministers“ Aiwanger – angedockt im Wirtschaftsministerium! Die dort verankerte Absage an Naturwald und Nutzungseinseitigkeit lässt für den Spessart nichts Gutes erwarten.
Wenn bei dem Unternehmensbesuch auch gleich noch die Importe osteuropäischen Bauholzes gegen eine „Stilllegung eigenen Waldes“ ausgespielt und als unsinnig angeführt wird, zeigt sich die bekannte Doppelbödigkeit. Wer in der Unternehmensgruppe Löwenstein über Holzexporte spricht, sollte vor allem deren hochwertigen Holzexporte nach Fernost – China Shipping – anführen. Ja, und gerade die Ausweisung von Naturwald im größten Privatwald der Region wäre dringlichst anzumahnen.
Während Bayern sich rühmt, 10 % des Staatswaldes der Natur zu überlassen, klafft in Nordbayern und im Spessart eine tragische Lücke. Hier gibt es in den Staatsforsten weniger als 5 % Naturwald und für den fürstlichen Privatwald sieht man hierfür gar keinerlei Verpflichtung. Wie heißt es doch: Eigentum und Adel verpflichten.
Heidi Wright, Karlstadt
gesendet am 4.11.2023 an: Main Post
veröffentlicht am 8.11.2023 in: Main Post
