Pressemitteilung: Spessart geht bei den bayerischen Naturwaldausweisungen leer aus

Gerade die Region in und um den Spessart bietet Millionen Einwohnern das Potential Wald-Wildnis zu erleben. Die Naturschutzvereine dringen darauf, auch im Spessart Naturwälder einzurichten und verweisen dabei auf ihren Brief an Ministerpräsident Söder vom Januar diesen Jahres in dem sie mittel- und langfristige Perspektiven für eine „Biodiversitäts-Modellregion Spessart“ (BMS) skizziert haben. Langfristig streben sie weiterhin einen Nationalpark / Biosphärenreservat hier im Herzen Deutschlands an. Dafür kämpfen sie auch mit einer online-Unterschriftenaktion.

Endlich hat die bayerische Staatsregierung Naturwaldbereiche in verschiedenen Regionen Bayerns ausgewiesen und hat damit ihren Zusagen aus den Zusammenkünften des Runden Tisches nach dem erfolgreichen Volksbegehren „Rettet die Bienen“ (teilweise) Taten folgen lassen. /1/.
Bayernweit werden damit ca 5000 ha Wald an die Natur zurückgegeben. Die Freunde des Spessarts (FdS) begrüßen diese Maßnahme sehr. Gleichzeitig sind wir aber tief enttäuscht, so Vorsitzender Dr. Bernd Kempf, dass ausgerechnet der Spessart nicht unter den bedachten Regionen ist. Wir haben auf die Zusage aus dem Artenvielfalt-Volksbegehren der Staatsregierung gebaut, im Spessart ein 500 bis 2.000 Hektar großes Gebiet als Naturwald zu schützen und dass dies nicht nur ein leeres Versprechen darstellt. Wir hoffen sehr, dass es hier noch einen „Nachschlag“ gibt.
Für Heidi Wright (2. Vors. FdS) ist die Aktion der Ministerin kein großer Wurf, sondern eher eine durchsichtige Werbeaktion für die Staatsregierung, die erst in zweiter Linie einen Mehrwert für Arten- und Naturschutz zur Erhaltung unsers Naturerbes zum Ziel hat.
Sebastian Schönauer, BN Bayern kritisiert ebenfalls, dass der Spessart in der Verlautbarung noch nicht einmal eine Erwähnung findet. Damit wird die vorhandene Qualität der Spessartwälder nicht gewürdigt, obwohl gerade diese mit das größte Naturpotential aller Laubwälder in ganz Bayern besitzen!
Trotz allem offen erkennbaren Artenschwund konnte gerade im Spessart noch ein hohes Arteninventar bisher gehalten werden kann. Gerade spezielle Waldarten müssen durch mehr Flächenschutz gesichert werden. Bereits im Januar 2020 haben die FdS gemeinsam mit allen namhaften Naturschutzverbänden ein Schreiben an Ministerpräsident Söder abgeschickt /2/. In diesem werden Vorschläge für die mittel- und langfristige Entwicklung des Spessarts und der umliegenden Regionen skizziert, mit dem Ziel, Arten- und Naturschutz zu optimieren und unsere Region langfristig zu einer „Biodiversitäts-Modellregion“ für ganz Deutschland zu entwickeln zum Vorteil der Millionen Einwohner, die in den umliegenden Ballungsgebieten leben. Besonders für die Ballungsräume ist ein nahe liegendes Waldgebiet wie der Spessart ein wertvolles Gut, das es zu schützen gilt. Gerade in den Städten findet bei jüngeren Generationen eine Naturentfremdung statt, der es zu begegnen gilt.
Ich möchte noch einmal betonen, so Bernd Kempf, dass alle beteiligten Naturschutzverbände fest davon ausgehen, dass auch im Spessart bald hinreichend große Naturwaldgebiete eingerichtet werden. Gerade der Spessart bietet aufgrund seiner Lage im Herzen Deutschlands, mehr als jedes
andere Waldgebiet, die Chance dass Millionen von Menschen „Naturparadiese direkt vor der Haustür“ erfahren können. Langfristig halten wir weiterhin an unserem Ziel fest, für die Menschen einen Nationalpark einzurichten oder über ein Biosphärenreservat mit ausreichend großen Waldflächen unter Prozessschutz ein vergleichbares Naturerlebnis zu ermöglichen und damit auch die Artenvielfalt in unserem Land zu erhalten. Unterstützen Sie unser Vorhaben und nehmen Sie an der Unterschriftenaktion auf der FdS-Website teil! http://mailing.bn-miltenberg.de/f/112025-257975/
Die FdS und die unterzeichnenden Naturschutzverbände haben sich entschlossen, ihren gemeinsamen Brief vom Januar 2020 an MP Söder auf ihrer Website zu veröffentlichen /2/. Hier ist anhand von Kartendarstellungen beschrieben, warum der Spessart ein besonderes Potential hat, da er in der Nähe mehrerer Ballungsräume wie dem Rhein-Main-Gebiet liegt. Zusätzliches Potenzial für einen effektiven Waldschutz bieten die auf hessischer Seite angrenzenden Waldregionen. Gemeinsam mit den hessischen Naturschutzverbänden soll ein grünes Wildnisnetzwerk über Bayern hinaus vorangebracht werden.
/1/: https://www.stmelf.bayern.de/service/presse/pm/2020/246893/
/2/: https://www.freunde-des-spessarts.de/news/brief-an-ministerpraesidentmarkus-
soeder/

 

Reaktion der Medien:

Main Echo Bericht vom 26. Juni 2020

Main Post bericht vom 25. Juni 2020