Wie war es am Kreuzbuckel?

Themenschwerpunkte der Exkursion:

Das Naturwaldreservat Kreuzbuckel mit ca 70 ha Größe wurde 1998 aus der forstlichen Nutzung genommen.

Es befindet sich auf dem „Weg zum Urwald von Morgen“ und gibt bereits einen Eindruck wie vielfältig und interessant sich die Umwandlung von Wirtschaftswäldern in Naturwälder in den künftigen Kernzonen einer Biosphärenregion vollziehen wird.

Hier nur einige Schlagworte, die bei der Wanderung dann intensiver diskutiert werden:

  • Optischer Eindruck: Ein Forstweg grenzt hier ab zwischen Naturwald und Wirtschaftswald. Auf den ersten Blick erkennt man die Helligkeitsunterschiede. Das mehr und mehr geschlossene Kronendach des Naturwaldes garantiert Kühle und mehr Feuchtigkeit auch bei heißen Sommertagen
  • Holzvorrat und Kohlenstoffspeicherung : Unsere Wirtschaftswälder haben nur etwa halb so viel Holzvorrat wie ein Naturwald – damit ist auch nur halb so viel Kohlenstoff in der Holzmasse gespeichert. Der Holzvorrat steigert sich nur langsam mit dem Wachstum. Er wird noch die nächsten 50 – mehr als 100 Jahre immer weiter ansteigen bis es zu einer Sättigung kommt. Die Speicherung des Kohlenstoffs hilft uns bei der Überwindung der Klimakrise.
  • Bodenverdichtung und Wasserhaushalt: keine Forstwirtschaft mehr bedeutet, keine Bodenverdichtung mehr. Damit kann mehr Regenwasser ins Grundwasser einsickern, es gibt weniger Erosion durch abfließendes Wasser und damit mehr Schutz vor Hochwasser
  • Artenvielfalt: Der Totholzvorrat nimmt mehr und mehr zu. Er steigt schließlich auf ds 10-fache dessen was in Wirtschaftswäldern an Totholz vorhanden ist. Das bedeutet viel mehr Lebensraum für Totholz-Spezialisten wie spezielle Käferarten. Alte Bäume haben mehr Höhlen und bieten damit Lebensraum für seltene Vögel, Fledermäuse und Insekten.
  • Thema Holzrechte: Die Holzrechte sind so was Ähnliches wie das „Bürgergeld des 19. Jahrhunderts“ – nur dass der Anspruch damals nicht an eine Bedürftigkeitsprüfung geknüpft war. Das war für diese „durchaus sinnvolle Sozialleistung“ auch nicht nötig. Nur wirklich Bedürftige haben die Mühe auf sich genommen, mühselig dünne Holzknüppel im Wald zu sammeln (kleiner als 1m, dünner als 4cm beim Oberholzrecht), um im Winter eine warme Stube zu haben. Die Rahmenbedingungen haben sich heute massiv geändert, nun dürfen Motorsäge und Fahrzeuge zum Einsatz kommen und dickes Holz „geerntet“ werden. Mit den historisch verbürgten Holzrechten hat das wenig zu tun. Daher ist diese Regelung auch nicht im Grundbuch eingetragen, sondern basiert auf einer kündbaren vertraglichen Regelung aus den 70-iger Jahren. Ihre soziale Funktion haben die Holzrechte heute großenteils verloren, sie dienen nun vor allem dazu, Naturschutzprojekte zu blockieren.