Neues zum Biosphaerenreservat – Leserbriefe von Bewohnern unserer Region

Wir freuen uns sehr, dass viele Bewohner unserer Region sich durch Leserbriefe für ein Biosphärenreservat Spessart einsetzen.

Einige haben uns Ihre eingereichten und veröffentlichten Texte zur Verfügung gestellt.

Siehe hier:

 

Leserbrief Barbara Ries, Aschaffenburg, Mainecho 21. Dez. 2022:

Große Chance für unsere Region

Mit viel Interesse verfolge ich die aktuelle Diskussion zum Biosphärenreservat im Spessart, dass ich als eine große Chance und eine echte Bereicherung für unsere Region erachte. Der kontinuierliche Anstieg der Durchschnittstemperaturen, die außerordentlichen Trockenperioden im Sommer – Wir spüren die Auswirkungen des Klimawandels bereits deutlich. Darum kann und darf es kein „weiter so“ geben. Der Wald leidet. Alte eingesessene Baumarten kommen immer schlechter mit den sich verändernden Klimaverhältnissen zurecht, werden krank und sterben ab.
Die Einrichtung von Schutz- und Pflege- und Entwicklungszonen wie in einem Biosphärenreservat vorgesehen, wäre ein Schritt in die richtige Richtung, um den Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken.
Zudem eröffnet die Ausweisung eines Biosphärenreservats Spessart bessere Möglichkeiten, die regionalen Besonderheiten und Alleinstellungsmerkmale, wie unsere Streuobstwiesen mit ihrer Artenvielfalt und alte Traditionen wie die Herstellung des Apfelweins zu schützen und zu erhalten. Freizeitwert und Tourismus könnten davon unmittelbar profitieren. Doch nicht nur für Tourismus und unsere Freizeitgestaltung wäre das Biosphärenreservat eine echte Bereicherung. Im immer größer werdenden Konkurrenzkampf um hochqualifizierte Mitarbeiter könnte ein solches Prädikat dabei unterstützen, dass sich Fachkräfte und deren Familien für unsere Region entscheiden. Ein klarer Vorteil für die hiesigen Unternehmen, die händeringend nach qualifizierten Kräften suchen.

Bei all diesen Vorteilen sollte es möglich sein, dass sich die Kritiker konstruktiv mit den Argumenten der Fachleute auseinandersetzen. Ein Biosphärenreservat nur der Holzrechte wegen abzulehnen ist meines Erachtens nicht weit genug gefasst. Es bedarf der ganzheitlichen Auseinandersetzung mit diesem Thema, dann könnte man es zu einem positiven Abschluss bringen.

 

Leserbrief Roland Mayer, Hausen, Mainecho 23. Dez. 2022

In Schwung durch Biospärenservat
Seit vielen Jahren bin ich gerne in meiner Freizeit im Spessart unterwegs und erlebe mit Schrecken, was von der ehemaligen lebendigen Infrastruktur in den kleinen Gemeinden übriggeblieben ist! Immer mehr Bäcker, Metzger und Gastwirte schließen ihre Betriebe und für Schwimmbäder ist schon lange kein Geld mehr da. Gerade für eine ältere, wenig mobile Menschen, die ihren Lebensabend in ihrem kleinen Wohnort verbringen, ist die schlechte Nahversorgung zu einem großen Problem geworden. In meiner Heimatgemeinde gibt es lediglich (noch) einen Filialbäcker aber keinen Metzger und keinen Dorfladen mehr. Ich finde es sehr wichtig und gut, wenn mit einem Biosphärenreservat in den Spessart in mehrfacher Hinsicht endlich neuer Schwung kommen würde.
Den Kritikern sei gesagt: weltweit gibt es aktuell 727 Biosphärenreservate in 131 Ländern (Stand Sept. 2021)! Die UNESCO hat hier sicherlich keine verbrannte Erde hinterlassen, sonst gäbe es ein solches Netzwerk nicht.

 

Leserbrief Sabine Mohr, Elsenfeld, Mainecho Ende Dez. 2022:

Zum Biosphärenreservat – Denkt größer!

Nachdem aus dem Nationalparkgedanken vor ein paar Jahren nichts wurde, befindet sich der Spessart nun als Biosphärenreservat im Stadium der Machbarkeitsstudie. Eine solche Modellregion, die es in 16 Varianten in Deutschland gibt, ermöglicht einen Schutz für das größte zusammenhängende Mischwaldgebiet unseres Landes.

Engherzige und fadenscheinige Argumente dürfen uns nicht davon abbringen, für den Spessart das Bestmögliche zu tun. Ebenso wie sich Menschen das Recht auf Freiheit und Gleichheit nur als Teil eines rechtlich verfassten Kollektivs sichern können, braucht der Spessart für eine gute Zukunft einen rechtlichen Rahmen und ein Ordnungskonzept. Es geht um den Wald mit seinem feinen Netz und komplexen Gefüge, dessen Bedeutung wir nicht hoch genug schätzen können.

Kluge Konzepte können Einwände von Bürger*innen guten Willens, in den Bürgerforen oder in Leserbriefen vorgebracht, aufnehmen und integrieren. Der Wald ist Lebensraum, Gemeinwohl und größeres Ganzes. Die Natur ist unsere Lebensgrundlage. Je mehr wir sie achten, desto besser leben wir. Nach dem Philosophen E. Coccia zeigen Pflanzen, dass „die Klimatisierung, das „air-designing“, der einfachste Existenzakt des Lebendigen ist, seine elementarste Natur.“ Dieses und andere Wunder, die Schönheiten in der Kathedrale des Waldes möchte ich durch das Siegel „Biosphärenreservat“ geschützt wissen – als Wert an sich, für alles Lebendige und Materielle, für uns und die nachfolgenden Generationen.