Leserbrief zu Besuch des Wirtschaftsministers im Spessart

Ein Leserbrief von Dirk Simon, Aschaffenburg (1. Juli 2024):

Wie man ein Populist wird – eine Anleitung in fünf Schritten am Beispiel des Auftritts des stellv. Ministerpäsidenten Bayerns zu einer möglichen Biosphäre Spessart:

  1. Man diene sich einer kleinen, aber renitenten Minderheit an, heize deren Stimmung bei Besuchen an und verwechsle dies mit der “Stimme des Volkes”. Dass eine große Mehrheit des Untermains für eine Biosphäre und deren zahlreichen Vorteile stimmt, unterschlage man geflissentlich.
  2. Man hantiere mit falschen Aussagen und pseudowissenschaftlichen “Argumenten”: Wenn sich drei Prozent der Gesamtfläche sich selbst überlassen werde, stirbt keine einzige Eiche, im Gegenteil, der Wald wird klimaresilienter. Starkregen, Hochwasser sowie Hitze und Trockenheit, die alles auf den menschengemachten Klimawandel zurückzuführen sind und vor Ort Menschen und Tieren zusetzt, ignoriere man gekonnt als Populist.
  3. Man verhalte sich durch und durch destruktiv, indem man alles ablehnt. Keine Wünsche und Ideen verfolgt, die vor Ort geboren werden, sondern sich auf die Seite der Gegnerschaft stellt und damit nichts Aufbauen oder Ermöglichen will. Im Gegenteil noch, von oben Stöcke zwischen die Beine der Macher wirft.
  4. Man delegitimiere einen demokratischen Prozess (“Schnapsidee”) und beachte die Menschen vor Ort überhaupt nicht. Die Landräte Legler (CSU), Sitter (CSU), Scherf (Grüne) und der Oberbürgermeister Herzing (SPD) haben gemeinsam einen langjährigen Prozess angestoßen, im Dialog mit den Menschen vor Ort und aktuell der Abfrage jeden Gemeinderats, um gemeinsam dieses Projekt mit offenem Ausgang auf den Weg zu bringen. Das ist gelebte, konstruktive Demokratie! Populisten sind daran nicht interessiert, es geht ja nur um sie und ihr Weltbild.
  5. Man lasse sich auf Staatskosten in den Spessart kutschieren, gegen “die da oben” und die “Ideologen” wettern und schimpfen – stillschweigend zu erwähnen, dass man selbst Teil des Systems und einer dieser ist – und sich gebären, als sei man nicht der stellvertretende Ministerpräsident Bayerns und würde deren Verantwortung tragen. Eine Demokratieverachtung, die eines Populisten würdig ist.

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