Leserbrief zu Aiwangers Besuch

Von Joachim Rüppel zu Aiwangers Reaktion des offenen Briefes von Landrat Scherf (Grüne), Landrat Legler (CSU), Landrätin Sitter (CSU) und Oberbürgermeister Herzing (SPD):

Politische Verantwortung übernehmen? Leider Fehlanzeige!

Die Erwiderung von Hrn. Aiwanger auf den Brief der gewählten Verantwortlichen der bayerischen Spessart-Landkreise und der Stadt Aschaffenburg verdeutlicht, wes Geistes Kind er ist. Indem er die Kritik an seinen Äußerungen zum Biosphärengebiet Spessart mit haltlosen Gegenangriffen statt ernsthaften Überlegungen beantwortet, bestätigt er die betreffenden Presseberichte und zeigt seine politische Verantwortungslosigkeit. Wer die Interessen der einen überhöht und den Anliegen der anderen die Berechtigung abspricht, noch dazu mit einer völlig maßlosen Ausdrucksweise, sabotiert nicht nur die offene Diskussion über die Zukunft unserer Region, sondern beschädigt die Fundamente der Demokratie und das soziale Miteinander.

Mit dem angeblichen Zitat, Kommunalpolitiker wollten sich den „Staatswald holen“, lenkt er vom eigenen Gebaren ab. Die Verantwortung hierfür schiebt er von sich mit der Finte, die von ihm unterstellte Aussage sei ihm berichtet worden.

Indem er sich zum „Vertreter der Hauptbetroffenen“ – der BaySF – erklärt, macht er sich zum Herrn über die Staatswälder in Bayern. In dieser Anmaßung erhebt er das schnelle Geld zum Hauptzweck, während für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen kein Platz sein soll. In einem der reichsten Länder der Erde geht er mit dem Unsinn hausieren, dass wir uns weder ein ganzheitliches, d.h. nicht nur an Wirtschaftsinteressen orientiertes Verständnis von Lebensqualität, noch die Rücksicht auf die Entwicklungschancen künftiger Generationen leisten können. Und er schürt absurde Ängste vor einer unkontrollierten Natur, obwohl Gefahren wie Schädlingsbefall durch einseitige Holzplantagen bedingt sind.

Während er die für konsequenten Naturschutz eintretenden Menschen verleumdet, sollen ausgerechnet die Holzrechte unsensibel behandelt worden sein. So erzeugt er Befindlichkeiten, die der einvernehmlichen Austarierung verschiedener Nutzungsansprüche im Wege stehen. Tatsächlich würde eine Minderheit der Bevölkerung bevorteilt, wenn Bereiche der Staatswälder von der Nutzung als Kernzonenflächen ausgeschlossen werden, nur weil sie in der Nähe von ablehnenden Gemeinden liegen.

Seit Anfang Juli 2024 gibt es 759 Biosphärengebiete in 136 Ländern. Nutzen wir die Chance, uns an diesem weltweiten Netz der Zusammenarbeit zu beteiligen. Damit übernehmen wir Verantwortung für den Schutz der Ökosysteme als Ursprung der biologischen Vielfalt und lernen zu wirtschaften, ohne die Ressourcen zu ruinieren.

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