Zusammenfassung von Dr. Bernd Kempf zur Lohrer Infoveranstaltung „Kom­pro­miss­vor­schlag zum Na­tio­nal­park Spess­art“ im Juli 2018

 

Unser 1. Vorsitzender, Dr. Bernd Kempf,  hat nach der Informationsveranstaltung Kom­pro­miss­vor­schlag zum Na­tio­nal­park Spess­art am 5. Juli in Lohr folgenden Leserbrief zu den Themen Naturschutz / Eichenzentrum verfasst und an die Tageszeitungen Main-Echo und Main-Post geschickt. Der Leserbrief vom 10. Juli 2018 erschien am 28.7. im Main-Echo und ist hier nachzulesen:

Jeder Teilnehmer der Info-Veranstaltung in Lohr dürfte die positiven Signale gespürt haben, die endlich aus der Region kommen. Es wurde weitgehend respekt- und niveauvoll miteinander diskutiert, wobei sich trotz bunter Besuchermischung ein breiter Konsens bei verschiedenen Themen zeigte.

Indessen betreibt die CSU-Regierung politische Willkür ohne die Spessartbewohner und den Naturschutz wirklich ernst zu nehmen – und ohne klare Linie. Erst will man plötzlich einen dritten Nationalpark, dann, ohne ernsthaft dafür geworben zu haben und nachdem man gleich mehrere Regionen im Streit gespalten hat, beschränkt man sich auf einen Lobpreis der noch vorhandenen Naturreste in Form von extravaganten Infozentren und Attraktionen. Die Schutzgebiets-Forderungen, die die Naturschutzverbände als Alternative zum abgelehnten Nationalpark aufgestellt haben, werden als zu weitgehend bezeichnet und seien als Kompromiss nicht geeignet. Also möchte man jetzt gar keine weiteren Schutzgebiete mehr. Soll das der Kompromiss sein, der wieder Frieden schafft? Da war zumindest Herr Schwab von der CSU mit seinem früheren Vorschlag, wenigstens den Heisterblock unter Schutz zu stellen, schon mal weiter.“

Herr Winter scheint Kompromisse beim Naturschutz grundsätzlich nicht zu kennen. Krampfhaft versuchen seine Partei-Kollegen und alle, die ihm nicht widersprechen wollen, das aus dem Hut gezauberte Eichenzentrum zu einer sinnvollen Sache hinbiegen. Dabei ist offensichtlich weder der Standort geeignet, noch das Konzept irgendwie schlüssig. Im Hauruck wird vor der Wahl etwas durchgedrückt, das keiner braucht, das für viele nicht als Versöhnung, sondern als Verhöhnung ankommt, das aber auf dem Papier einige der Millionen in die Region bringt, die ein Nationalpark hätte bringen sollen.

Wie könnten sinnvolle Lösungen aussehen? Alles kam bei dieser Veranstaltung zur Sprache: Staatsforst-Betriebe, Wald-Gemeinden, Naturschutzverbände und regionale Fachbehörden könnten gemeinsam einen Biotopverbund erarbeiten, welcher weder Holzrechte noch die Eichenwirtschaft gefährdet, dafür einen wirklich versöhnenden Kompromiss darstellt. Der LBV hat die Diskussions-Grundlage hierfür schon geliefert. Die Stadt Lohr könnte als Initiator eines Biosphärenreservats andere Gemeinden mitziehen. Ein Informations- und Erlebniszentrum sollte nicht als Schnellschuss der Landesregierung, sondern nach Wünschen der Region und an geeigneter Stelle entstehen. Es könnte von unserem bereits bestehenden Naturpark und ggf. späteren Biosphärenreservat getragen werden.

Dr. Bernd Kempf
1. Vorsitzender BBFdS (Bürgerbewegung Freunde des Spessarts) / Mitglied des Vorstandes Kreisgruppe BN MIL