Leserbrief zum Artikel: „Wieviel Naturschutz braucht der Wald?“, Main-Echo vom 24. Januar 2019

Leserbrief ans Main-Echo gesendet: 7. Februar 2019

Erscheinungsdatum: 4. März 2019

Im genannten Artikel werden zum Thema Naturschutz in den Wäldern der Bayerischen Staatsforsten folgende Begriffe verwendet: Naturschutzwälder, Naturwälder und wilde Wälder. Das sind unterschiedliche Begriffe, und ich gehe davon aus, dass es dafür präzise Definitionen gibt, die Rückschlüsse auf konkrete Konzepte zulassen. Ich würde mich freuen, wenn das Main-Echo einen Beitrag leisten könnte, die unterschiedlichen Begriffe gegeneinander abzugrenzen, um damit die allgemeine Verständlichkeit zu fördern. Bisher sind mir die Bezeichnungen „Naturwaldreservate“ (Beispiele im Spessart sind der „Hohe Knuck“, „Eichhall“ und „Gaulkopf“) und Naturschutzgebiete (Beispiele im Spessart sind der „Rohrberg“ und „Metzgergraben – Krone“) bekannt. Es handelt sich dabei um Flächen, deren Bestand gesetzlich festgeschrieben ist. Zu dem Abschnitt „Den Streit beenden“ möchte ich Folgendes anmerken: Hauptgrund für den Streit zwischen den Staatsforsten und den Naturschutzverbänden zum Thema Biodiversität in den Wäldern des Spessarts sind die verschiedenen Ansätze, wie das Ziel Erhalt und Reaktivierung von Artenvielfalt im Staatswald erreicht werden kann. Dem Konzept der Staatsforsten – nämlich „Nützen und Schützen“ – steht das Konzept der Naturschutzverbände – nämlich gesetzlich festgeschriebenes „Aus der Nutzung nehmen“ gegenüber. Jede Seite behauptet, den besseren Weg zum Ziel zu kennen. Mein Vorschlag: Bayerische Staatsforsten und Naturschutzverbände einigen sich auf ein Institut, das bekanntermaßen hohe Maßstäbe in Bezug auf wissenschaftliche und ethische Standards anlegt. Dieses Institut bekommt den Auftrag, in einer vergleichenden Studien herauszuarbeiten, welches der beiden zur Prüfung anstehenden Konzepte der geeignetere Weg ist, Artenvielfalt in den Staatswäldern zu sichern und die Rückkehr verschwundener Arten zu fördern.

Werner Horler (FdS)