Leserbrief zu Biosphäre in Leidersbach
Aus dem Main-Echo vom 16. November:
Leidersbach fehlt bei der Biosphärenregion Spessart offenbar die Fantasie
Schade, dass die Leidersbacher Gemeinderäte da so wenig Fantasie entwickelt haben, was man von einer Biosphärenregion erwarten könnte. Ich möchte die Frage erstmal rumdrehen: „Was hat Leidersbach eigentlich davon, wenn es nicht bei der Biosphäre dabei ist?“ Vielleicht hätte man auch mal so rum denken sollen.
Außerdem möchte ich eine Anregung geben, wo die Biosphäre gerade für Leidersbach hilfreich sein könnte: „Nachhaltiger, dauerhafter Schutz gegen Hochwasser!“
Bisher hat Leidersbach ja immer noch Glück gehabt mit Hochwässern! Ja, das meine ich nicht ironisch, sondern ehrlich besorgt. Ich stamme aus Leidersbach und verfolge und kommentiere die Situation dort seit Jahrzehnten in Leserbriefen „Hochwasser-Fabriken rund um Leidersbach“. Die bisherigen Hochwasser waren alle menschengemacht: ausgeräumte, intensiv landwirtschaftlich genutzte Seitentäler, die schon moderate Regenfälle als Trichter in den Ort leiten und dazu kommt eine unverantwortliche Verbauung im Ort, die den Abfluss von Hochwasser seit Jahrzehnten immer schlechter gemacht hat. Kein Wunder, dass da schon „normale Regenfälle ausreichen“ um nasse Füße zu bekommen. Wie wird das erst aussehen, wenn sich Regenmengen einstellen, die durch den Klimawandel verstärkt sind? Siehe Valencia in Spanien und vorher Polen, Italien, Frankreich. Es ist keine Frage, ob sowas eintritt, sondern nur „Wann?“
Als Mitglied in einer Biosphäre Spessart würde ich Leidersbach raten, quasi als erste Aktion, in Abstimmung mit Nachbargemeinden, eine Studie zu starten etwa mit dem Titel „nachhaltige Landnutzung und naturoptimierte Umgestaltung zur Reduzierung von Hochwasserereignissen.“
Übrigens, den besten Hochwasserschutz würden Naturwälder liefern, so wie sich in den Kernzonen einer Biosphärenregion langsam herausbilden. Ohne Forstwege, ohne Rückegassen fallen diese kleinen „Hochwasser-Fabriken“ schon mal aus. Und finanziell würde das Ganze auch noch honoriert, wie der Vergleich mit dem Biosphärenreservat Rhön nahelegt. Leidersbach hat viel Kommunalwald – den könnte man teilweise als Kernzone einbringen und auch so bzgl. Hochwasserschutz profitieren.
Dr. Bernd Kempf