Unter strikter Beachtung der Corona-Schutzmaßnahmen fand unsere JHV schließlich am 23.10.2020 im Gasthaus Spechtshaardt in Rothenbuch statt. Bedingt durch die Umstände war die Teilnehmerzahl etwas kleiner als im Jahr zuvor, aber in Anbetracht der Situation doch beachtlich. Auch von der regionalen Presse hatten sowohl Mainpost wie auch Mainecho Vertreter entsandt, die wir herzlich begrüßt haben. Und der Besuch hat sich gelohnt. Wir hatten ein sehr interessantes Programm auf das ich nach der Vorstellung der Vorstandswahlen noch eingehen werde.
Und so sieht unser neuer Vorstand aus:
- 1. Vorsitzender: Dr. Bernd Kempf
- Stv. Vorsitzende: Heidi Wright
- Kassenführerin: Pia Kunkel
- Schriftführer: Joachim Eich
- Beisitzer: Prof. Dr. Burkhard Büdel / Michael Kunkel / Sebastian Schönauer / Reinhard Stürmer / Thomas Volz
Ich bedanke mich im Namen des ganzen Vorstandes bei den beiden Mitgliedern Peter Englert und Nicolaj Fiederling, die auf eigenen Wunsch vom Vorstand zurückgetreten sind. Sie bleiben unserem Verein weiterhin verbunden. Neu in unseren Vorstand kamen Joachim Eich, Sebastian Schönauer, Reinhard Stürmer und Thomas Volz. Unser Vorstand ist also größer geworden. Ich freue mich sehr, dass wir so viele aktive Mitglieder im Verein haben, die bereit sind Verantwortung zu übernehmen. Außerdem können wir nun die die 3 Landkreise des Spessarts: AB, MIL, MSP noch besser repräsentieren. hier sehen Sie die Profile aller Vorstandsmitglieder.
Auch der Beirat, den der Vorstand zu seiner fachlichen Beratung beruft, ist größer geworden. Hier ging es uns darum, unsere Verzahnung mit anderen Naturschutzverbänden und unsere fachliche Kompetenz weiter zu stärken. Dies ist uns gelungen! Wir haben nicht nur nahezu alle Naturschutzverbände an Bord, die Rang und Namen haben, sondern wir haben auch anerkannte Fachleute für Wald, Forst, Natur und Gesellschaft für die Mitarbeit gewonnen. Ich bin ehrlich gesagt etwas stolz, dass unser doch eher kleiner Verein hier eine solche Schlagkraft zur Verfügung hat. Wir werden diese für die Zukunft nutzen. Uns so sieht der neue Beirat aus:
Bernhard Rückert , Forstamt Lohr
Hartwig Brönner (Vertr. Olivia Dieser), LBV
Dr. Ralf Straußberger, Waldreferent des BN
Klaus Bernhart, ehem. Leiter des AELF, Karlstadt
Joachim Kunkel, Forstoberrat a.D.
Joachim Rüppel, Soziologe/Politologe am Missionsärztlichen Institut in Würzburg
Manuel Schweiger, ZGF
Sigrun Lange (Vertr. Prof. Dr. Detlef Drenkhahn), WWF
Volker Oppermann, Greenpeace
Neben einer Rückschau auf das vergangene Jahr, die von Bernd Kempf und Heidi Wright präsentiert wurde, standen zwei sehr interessante Vorträge auf dem Programm.
Vortrag Prof. Dr. Burkhard Büdel: „Die nacheiszeitliche Waldentwicklung im Spessart“
Zunächst zeichnete unser Vorstandsmitglied Prof. Büdel die Waldgeschichte des Spessarts vom Ende der Eiszeit bis in die Gegenwart nach. Er ging dabei in seinem ca 1-stündigen Vortrag sehr detailliert und anschaulich ein auf die geologischen Gegebenheiten, den häufigen Klimawandel (Kälte-/ Warmperioden), Entwicklung der Bevölkerungsdichte, Nutzung durch den Menschen (Bodenschätze, Glasmacher, Eisenhammer, Landwirtschaft, etc) und deren Auswirkungen auf den Wald und seine Struktur ein. Durch wissenschaftliche Untersuchungen wie z.B. Pollenanalysen im Wiesbüttmoor kann die Waldentwicklung und -zusammensetzung bis ca. 4.800 Jahre vor heute festgestellt werden.
Die Verschiebungen in der Waldzusammensetzung sind bis ca. 1300 n.Chr klimabedingt.
Ab etwa diesem Zeitpunkt sind die Änderungen in der Waldzusammensetzung maßgeblich auf die menschlichen Eingriffe zurückzuführen.
Zum Thema „Konkurrenzkampf Eiche/Buche“ ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass die Eiche schon immer ihren Platz im Spessart hatte. Und dies völlig ohne Anpflanzung durch den Menschen!
Zum Ende seines Vortages stellte Prof. Büdel sehr interessante Aspekte kürzlich erfolgter wissenschaftlicher Untersuchungen (Altersbestimmung durch Baumringanalysen) an Eichenstümpfen im NSG-Metzger/Krone vor. Die Altersbestimmungen der Fällzeitpunkte zeigen klar, dass diese Eichen erst deutlich nach dem 2. Weltkrieg durch Fällungen aus dem Forst verschwanden. Damit hat sich die These, dass die Buchen für das Verschwinden der alten Eichen dort verantwortlich wären, als Wunschdenken herausgestellt. (Wir erinnern uns: Dieses Schein-Argument wurde immer von den Nationalparkgegnern ins Feld geführt. Selbst dann noch als längst offenkundig war, dass das alles nicht zusammen passen kann – vgl. Leserbrief „Es fehlen die Leichen der Eichen“)
Den kompletten Vortrag stellen wir, nach Erscheinen des entsprechenden Artikels im Spessart Magazin im Frühjahr 2021, hier zur Verfügung.
Vortrag Joachim Kunkel: „Der Wald im Klimastress“
Joachim Kunkel ging in seinem Vortrag ausführlich ein auf die Dürre- und Hitzeauswirkungen der letzten Jahre, insbesondere auf Eichen und Buchen.
Während die Eiche für Wärme und Trockenheit besser aufgestellt ist, kommt für sie das Problem der Insektenschäden auf. Die Eiche ist anfälliger gegen Schadinsekten und leidet seit mehreren Jahren besonders unter dem wärmeliebenden Eichenprachtkäfer, einem Sekundärparasit, der in erster Linie geschwächte Eichen befällt. Neuerdings konnten auch Raupen des bisher nur von der Fränkischen Platte bekannten Schwammspinners am Geiersberg nachgewiesen werden.
Die Buche hingegen ist, hauptsächlich in älteren Beständen, bereits geschwächt.
Die Buche hingegen ist, hauptsächlich in älteren Beständen, bereits deutlich geschwächt. Abgestorbene Totäste im oberen Kronendrittel und Sonnenbrand sind im Spessart zunehmend zu beobachten. Anhand einer Reihe Vorher-/Nachher-Fotos zeigte er in drastischen Beispielbildern die negativen Auswirkungen der derzeitig praktizierten Forstwirtschaft durch die BaySF in unseren Wäldern. Die Förster handeln jedoch völlig legal. Ein Umdenken auf höchster Ebene ist dringend notwendig. Als erforderlich nennt er u.a.: ein Einschlagsmoratorium, die Schaffung von mehr Naturwäldern und die Erhöhung der Lebensdauer in Wirtschaftswäldern. „Wir müssen den Bäumen ermöglichen alt zu werden“. |