Liebe Unterstützer der Freunde des Spessarts,

Ich möchte mit diesem Newsletter wieder über die aktuelle Entwicklung in unserem Spessart informieren. Folgende Punkte finden Sie unten:
• Viele Steuermillionen für das Eichenzentrum im Hafenlohrtal vom bayerischen Landtag genehmigt – wir lehnen diese Art von Show-Naturschutz ab
• Wir machen eine Unterschriften-Aktion gegen dieses sinnlose Projekt
• Info-Stände der Freunde des Spessarts
• Zur Landtagswahl: Wie stehen die politischen Parteien zum Naturschutz im Spessart
• Sonstiges

Eichenzentrum im Hafenlohrtal genehmigt

Sie haben es sicher in den Medien erfahren: Der bayerische Landtag genehmigt 26,5 mio für den Ausbau des sogenannten Eichenzentrums im Hafenlohrtal, darüber hinaus noch einmal ca. 11 Mio € für den Ausbau des Bischborner Hofes. Wer hier noch einmal einiges nachlesen möchte, hat über die beiden folgenden links kostenfreien Zugriff auf 2 Beiträge der SZ:
https://www.sueddeutsche.de/bayern/statt-nationalpark-millionen-fuer-bildungszentrum-1.4069753
https://www.sueddeutsche.de/bayern/echter-naturschutz-braucht-raum-fuer-tiere-und-pflanzen-1.4076356

Die Freunde des Spessarts lehnen das „Eichenzentrum“ im Hafenlohrtal ab! Es hat für sich alleine genommen überhaupt keinen positiven Aspekt für den Schutz unserer Natur, stattdessen besteht die reale Gefahr, dass unser idyllisches Hafenlohrtal im Zuge der geplanten Maßnahmen zum Rummelplatz werden wird, auch wenn man heute  Gegenteiliges beteuert. Auch ist die Eichenwirtschaft im Spessart selber, auf die hier das Loblied gesungen werden soll, keinesfalls im Sinne des Naturschutzes. Im Beitrag „Die bittere Wahrheit über die Eichenwirtschaft im Spessart“ hat unser Vorstandsmitglied Michael Kunkel viele Fakten zusammengetragen, die eindeutig zeigen, dass unser Forst sich hier keinen Ruhm verdient. Eine spannende Lektüre mit vielen, für sich sprechenden Fotos. Nehmen Sie sich die Zeit und schauen rein: https://spessart-wald.de/bayern/forstwirtschaft/die-eichenwirtschaft/
Auch vom LBV gibt es eine neue ,sorgfältig gestaltete Spessartbroschüre "Alte Laubwälder im Spessart - Schatztruhen der Artenvielfalt", die es lohnt zu lesen:

https://www.lbv.de/naturschutz/standpunkte/wald-und-forstwirtschaft/spessart/
 
Natürlich stehen wir Informationszentren für Natur und Umwelt nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber. Aber im aktuellen Fall wäre es viel sinnvoller, die Steuermillionen auf den Bischborner Hof zu beschränken, der viel verkehrsgünstiger liegt und wo eine Schädigung der Natur nicht zu erwarten ist. Außerdem blieben dann noch viele Millionen Steuergelder übrig, mit denen man „echten Naturschutz“ betreiben könnte, indem man Teile des Spessartwaldes „der Natur zurückgibt“ und dort die forstwirtschaftliche Nutzung einstellt. (Siehe das im letzten Newsletter vorgestellte Naturwaldkonzept der Verbände.) Wir haben in den letzten Monaten mit Leserbriefen, Pressemitteilungen und direkten Kontakten zu Medien und Politikern versucht, die Entscheidung in unserem Sinne zu beeinflussen. Leider bisher ohne Erfolg. In unserer Rubrik „Aktuelles“, in dem auch dieser Newsletter aufgeführt werden wird, können Sie einiges davon einsehen. Zum schnellen Zugriff hier nochmal die links gesammelt:
https://www.freunde-des-spessarts.de/news/pressemitteilung-der-freunde-des-spessarts-vom-juni-2018-zum-geplanten-eichenzentrum/
https://www.freunde-des-spessarts.de/news/resolution-zur-unterschutzstellung-in-den-waldgebieten-des-spessarts-im-kreistag-main-spessart-angenommen/
https://www.freunde-des-spessarts.de/news/zusammenfassung-von-dr-bernd-kempf-zur-lohrer-infoveranstaltung-kompromissvorschlag-zum-nationalpark-spessart-im-juli-2018/

Wir machen eine Unterschriften-Aktion gegen dieses sinnlose Projekt

Auch wenn dieses Projekt nun im Landtag beschlossen ist: Es steht noch viel Zeit und eine Landtagswahl in Bayern zwischen der Realisierung! Wir haben in vielen Gesprächen, Reaktionen und in zahlreichen Leserbriefen in den letzten Wochen erfahren können, dass die Ablehnung gegen dieses Projekt quer durch den ganzen Spessart geht. So gut wie niemand möchte die vielen Steuermillionen dafür ausgeben, und damit dieses einmalige Tal im Spessart schädigen. Selbst Personen und Verbände, die dem Nationalpark im Spessart eher ablehnend gegenüber standen, sind von der „Ersatz-Idee“ alles andere als angetan. Nun, letztes Jahr wurde die Ablehnung des Nationalparks von der CSU auch damit begründet, dass man nichts gegen den Willen der Bevölkerung im Spessart einrichten möchte. Zeigen wir also, dass die Einrichtung eines Eichenzentrums im Hafenlohrtal eindeutig gegen unseren Willen ist.

Wir haben unter folgendem Link  https://seu2.cleverreach.com/f/112025-194919/  eine Website „Rettet das Hafenlohrtal!“ eingerichtet, wo Sie sich eintragen können, wenn Sie sich auch gegen dieses Projekt aussprechen wollen. Schauen wir mal, ob sich daraus nicht noch eine massive Kampagne entwickelt, die unsere Regierung noch zum Nachdenken bringt. Scheuen Sie sich also nicht, den Link zu verbreiten und Werbung für unser Anliegen zu machen. Vielleicht wollen Sie sich auch selber engagieren? Wir suchen Mitstreiter, die zB die Internetkampagne über Facebook und andere soziale Netzwerke… professionell vorantreiben. Schreiben Sie uns eine Mail, wenn Sie sich einbringen wollen. Wir setzen uns dann mit Ihnen in Verbindung.

Info-Stände der Freunde des Spessarts

Wir wollen ja die Menschen von der Schönheit der Natur im (unberührten) Spessart begeistern und zeigen welchen Kontrast unser Wald zeigt, je nachdem ob er der Natur überlassen oder forstwirtschaftlich genutzt wird. Wir haben daher einen Infostand gebaut mit vielen beeindruckenden Fotos, atemberaubende Aufnahmen aus den (leider kleinen) Naturwaldbereichen und solchen, die zum Nachdenken führen aus den forstwirtschaftlich genutzten Wäldern. Am 18.8. sind wir in Aschaffenburg in der Fußgängerzone, nahe der Buchhandlung Diekmann, am 19.8. in Mönchberg auf dem Bartholomäusmarkt und am 8.9. wohl auf dem Herbstmarkt in Kleinwallstadt. Weitere Veranstaltungen sind in Planung. Schauen Sie vorbei, auch dort liegen Unterschriftenlisten gegen das Eichenzentrum aus.

Damit hier keine Missverständnisse aufkommen: Auch wir sind dafür, dass wir unseren Wald nachhaltig nutzen. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, den die moderne Gesellschaft in vielerlei Hinsicht nutzen kann und muss. Aber wir sind der Meinung, dass es genügen muss, wenn wir dafür ca. 90% unseres Waldes vorsehen. Der kleine Anteil von ca. 10% des Spessartwaldes muss der Natur selber überlassen werden. Und diese Fläche ist wirklich klein, wenn man sie mit dem Flächenverbrauch für neue Gewerbegebiete, Straßen und Siedlungen vergleicht. Tagtäglich werden so 13,1 ha an Fläche in Bayern verbraucht. Es braucht nur ca. 2 Jahre und 2 Monate und man hat 10.000 ha verbraucht. So groß hätte der Nationalpark im Spessart werden sollen. Allein in den letzten 10 Jahren hätte man alle 4 Nationalparkvorschläge in Bayern damit abdecken können – und der Flächenverbrach geht es ja weiter.

Zur Landtagswahl: Wie stehen die politischen Parteien zum Naturschutz im Spessart

Gott sei Dank leben wir in einer Demokratie. Im Endeffekt werden die Gesetze zum Schutz und auch zum Verbrauch der Natur von politischen Parteien gemacht und umgesetzt. Schon im Dezember 2017 wurden die Fraktionsvorsitzenden aller im bayerischen Landtag vertretenen Parteien (CSU, SPD, Freie Wähler, Die Grünen) eingeladen zu Informationsführungen über das Naturwaldverbundkozept der Verbände, das (zunächst) als Alternative für den abgelehnten Nationalpark umgesetzt werden soll. Von der CSU und den Freien Wählern haben wir bisher keine Reaktion erhalten. Für die SPD und für die Grünen konnten wir bereits Führungen ausrichten. Die daraus folgenden Diskussionen haben gezeigt, dass wir hier auf viel Verständnis für unser Anliegen stoßen. Die Führungen fanden auch jeweils ein positives Presse-Echo und wir können erfreut feststellen, dass unsere Ideen hier auf fruchtbaren Boden fallen. Hier einige Links zu aktuellen Verlautbarungen der SPD und den Grünen:
https://www.freunde-des-spessarts.de/news/oekologisch-hochwertiger-wald-braucht-auch-alte-baeume/  
https://volkergoll.fuer-die-gruenen.de/2018/08/01/position-des-kreisverbandes-aschaffenburg-land-von-buendnis-90-die-gruenen-und-der-gruenen-kreistagsfraktion-zum-eichenzentrum-und-zur-biodiversitaet-im-spessart/

Gerade das „Nicht-Reagieren“ der CSU auf unsere Einladung bedauern wir. Aus mehreren Umfragen zeigt sich klar, dass eine Mehrheit in Bayern für einen 3. Nationalpark votiert und allgemein für mehr Naturschutz ist. Rein rechnerisch ist damit klar, dass auch viele CSU-Anhänger unsere Ideen teilen. Zählen die in der CSU nicht?
Überhaupt, wie stehen die Parteien allgemein zu mehr Waldschutz und der Schaffung weiterer Nationalparks? Angesichts der anstehenden Landtagswahl im Oktober haben wir einmal die Wahlprogramme der wichtigsten Parteien daraufhin analysiert.

Hier die wichtigsten Zitate und die Links zu den kompletten Wahlprogrammen der Parteien:

• CSU, Programm für die Landtagswahl = ist noch nicht veröffentlicht (Stand 13.8.); als Ersatz „Der Bayernplan 2013-2018“, S. 21, kopiert am 13.8.18
… Wir wollen gesunde und klimatolerante Wälder in Bayern und eine naturnahe und nachhaltige Waldbewirtschaftung. Statt Waldstilllegung sind wir für Schützen durch Nützen. Wir stehen für ein kooperatives Miteinander von Jagd und Wald…
https://www.landtagswahl.bayern/wp-content/uploads/2018/06/Wahlprogramm-der-CSU-Der-Bayernplan-2013-–-2018.pdf
Kommentar: Weder ein Nationalpark noch weitere Waldschutzgebiete stehen bei der CSU bisher auf der Agenda. Die Verwendung des Begriffes „Waldstilllegung“ zeigt, dass man sich den Wald eigentlich nur als „Holzfabrik“ vorstellen kann. Den Wald / die Natur selber kann man eigentlich nicht stilllegen. Ist diese Sicht auf die Natur, als reiner Produktionsfaktor, noch zeitgemäß?
 
• SPD Programm für die Landtagswahl, Seite 38 (kopiert am 13.8.2018):
„Bayern braucht einen dritten Nationalpark, in dem die Natur sich selbst überlassen wird – sei es im Steigerwald oder Spessart zum Schutz alter Laubwälder oder an der Donau für die verbleibenden Auen…“
https://bayernspd.de/workspace/media/static/landtagswahlprogramm_2018_-5b33a059da735.pdf
 
• Grüne, Programm für die Landtagswahl, Seite 6 (kopiert am 13.8.2018):
… Wir wollen außerdem weitere Nationalparke ausweisen: Auch der Spessart, das Ammergebirge, Isar- und Donauauen und die Rhön bedürfen unseres besonderen Schutzes. …
https://gruene-bayern.de/wp-content/uploads/2018/06/Programm-für-die-bayerische-Landtagswahl-2018.pdf
 
• FDP, Programm für die Landtagswahl, S 34, (kopiert am 13.8.2018)
Wir Freie Demokraten befürworten die bereits bestehenden bayerischen Nationalparks ebenso wie Initiativen für neue Naturparks. … Aus diesem Grund muss die Bevölkerung vor Ort die Schaffung neuer Nationalparks absegnen. Ansonsten sind sie weder vertretbar noch vermittelbar.
Kommentar: Meint es die FDP wirklich ernst mit neuen Nationalparks? Auch bei den beiden nun bestehenden gab es anfangs lokal starke Widerstände.
https://fdp-bayern.de/wp-content/uploads/2018/06/180621-LTW-Programm.pdf
 
• Freie Wähler, Programm für die Landtagswahl, S 10, (kopiert am 13.8.2018)
Unter der Rubrik: „Unsere Land- und Forstwirtschaft stärken“ findet man: „Keine großflächigen Waldstilllegungen“
Kommentar: Also eine klare Absage an weitere Nationalparke oder auch nur die Ausweisung von Naturwaldbereichen.
https://www.freie-waehler-bayern.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Wahlprogramm_FREIE_WAEHLER_Bayern_-_Fuer_die_Zukunft_unserer_Heimat.pdf

Sonstiges

Stammtisch der Vereinsmitglieder: Im Anschluss an die letzte Vorstandssitzung am 23.7.18 haben wir erstmals unsere Vereinsmitglieder zu einem Stammtisch eingeladen. Das hat sich als eine gute Möglichkeit gezeigt, Informationen und Meinungen innerhalb unseres Vereins auszutauschen. Wir wollen diese Einrichtung beibehalten.

Der nächste Termin ist für den 31.10. vorgesehen. Dann soll u.a. ein Film über den Spessart gezeigt werden, den ein Mitglied von uns erstellt hat.

Wir heißen auch gerne interessierte Unterstützer willkommen, die sich mit dem Gedanken tragen, unserem Verein beizutreten und uns damit auch mit 12€ pro Jahr finanziell zu unterstützen.
Sind Sie interessiert? Schreiben Sie uns eine mail und wir können Ihnen Ort und Termin des nächsten Stammtisches gerne mitteilen oder sprechen Sie einfach ein Ihnen bekanntes Vereinsmitglied an.

Bis zum nächsten Newsletter!
Bernd Kempf, 1. Vorsitzender
Bürgerbewegung Freunde des Spessarts e.V.
Riemenschneiderstr. 38, 63839 Kleinwallstadt
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