Nationalpark auf der Suche nach der Wahrheit – und die liegt nicht bei 3877 Nein-Stimmen

Karlstadt: Die stellvertr. Vorsitzende der Freunde des Spessarts, Heidi Wright, bekam Post aus der Staatskanzlei mit Aussagen, die allen Verlautbarungen von CSU-Abgeordneten der letzten Wochen entgegenstehen. Der Leiter der Bayer. Staatskanzlei, Staatsminister Dr. Marcel Huber antwortete Wright auf deren Schreiben vom 31. 05. , in dem sie um eine ehrliche Antwort auf die Frage, ob der Entscheidungsprozess bereits gelaufen sei, bittet: „Ich kann Ihnen versichern, dass die Bayer. Staatsregierung noch keine der in Diskussion stehende Region ausgeschlossen hat und weiterhin die grundsätzlich geeigneten Standorte in Bayern sondiert.“ Weiterhin bestätigt die Staatskanzlei, dass derzeit insbesondere die spezifischen Themen im Spessart, wie z.B. Holzrechte, Zukunft der heimischen Holzwirtschaft, Jagd, Waldschutz umfassend untersucht und aufgearbeitet werden, darüber hinaus noch die wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen für alle im Dialogverfahren stehende Regionen und die genannten Begutachtungen voraussichtlich erst Ende Juni abgeschlossen sein werden.

Die Freunde des Spessarts sind am Mittwoch, den 28. 06., zu einem Fachgespräch mit der Umweltministerin nach München eingeladen und Wright wollte mit ihrer Anfrage vom 31. 05. definitiv ausschließen, dass die anreisende Delegation von 15 Personen aus dem Spessart unter Leitung des Vorsitzenden Michael Kunkel aus Heigenbrücken als „reine Staffage“ missbraucht wird und darüber hinaus gewährleistet ist, dass eine „Entscheidungsoffenheit“ nach wie vor besteht.

Wright: „Die Antwort aus der Staatskanzlei straft somit alle Aussagen von CSU-Abgeordneten, der Spessart sei definitiv raus und die Rhön mache das Rennen, als reine Wichtigtuerei, wenn nicht gar Lüge ab“.

Bedeutend für die Freunde des Spessarts ist die Aussage des Staatsministers in seinem Schreiben, dass die Bayer. Staatsregierung ein deutliches Signal zum Schutz unserer Naturheimat setzen will und die naturschutzfachliche Geeignetheit einer Region dabei eine Grundvoraussetzung für den Standort des Nationalparks sei. Wright: „Der Wahrheitsgehalt dieser Aussage kann nur durch eine Entscheidung für den Spessart bewiesen werden, denn keine andere zur Debatte stehende Region erfüllt dieses Kriterium in dem Maße wie der Spessart“.

Wright stimmt der Aussage des Staatsministers, die Bürger vor Ort mitzunehmen, nur bedingt zu, als diese zunächst zu definieren gewesen wären: „Bei einer Entscheidung von gar nationaler Bedeutung dürfen nicht wenige tausend Nein-Stimmen in wenigen Ortschaften (Landkreis MIL 1095 Nein-Stimmen, LKR MSP ganze 689, LKR A’burg 2093 Nein-Stimmen) als Bürgerbeteiligung deklariert werden“. Die Landräte, die Anfang Juli ihre Einschätzung der Stimmung in München abzuliefern haben, sollten nicht nur diese mageren Zahlen, sondern auch deren Zustandekommen durch Angst- und Desinformationskampagnen berücksichtigen, so die Freunde des Spessarts.

Da es nicht nur im Spessart, wie zuvor im Steigerwald, sondern auch in der Rhön den von der CSU organisierten Widerstand mit Mobilisierung der Bevölkerung gibt, kann und muss nach Überzeugung der Freunde des Spessarts die naturschutzfachliche Geeignetheit als Grundvoraussetzung gelten. Diese Grundvoraussetzung wollen sie auch in ihrem Gespräch mit der Umweltministerin am Mittwoch nochmals ins Felde führen und mit dieser Aussage auch den Chef der Staatskanzlei beim Wort nehmen.