Neues aus der Vereinstätigkeit: Statement zur Unterschriftenaktion „Rettet das Hafenlohrtal vor dem Eichenzentrum“

Die Freunde des Spessarts und die Aktionsgemeinschaft Hafenlohrtal haben gemeinsam eine Unterschriftenaktion gegen das geplante Eichenzentrum im Hofgut Erlenfurt initiiert.

Im Folgenden finden Sie das Statement und Hintergrundinformationen zur Aktion von Sebastian Schönauer, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Hafenlohrtal:

Rettet das Hafenlohrtal vor dem Eichenzentrum!

Schnell noch vor Ende der Wahlperiode beschloss das Bayerische Kabinett, zwei Großprojekte im Spessart, ein Walderlebniszentrum mit Aussichtsturm für 10 Millionen Euro an der B8 und mitten im Hafenlohrtal im Hofgut Erlenfurt ein sogenanntes gigantisches „Eichenzentrum“ für 26,5 Mio. Euro bauen zu lassen. Und viele Menschen fragen sich, was hinter dieser plötzliche Freigiebigkeit steckt? Bauen ja, Waldnaturschutz- nein!
Mitten in einem der schönsten Täler unseres Spessarts sollen Tagungs- und Ausstellungsräume mit der Präsentation der Forstwirtschaft und forstlicher Themen rund um die Eiche um- und ausgebaut werden. Hier soll in Tages- oder Wochenkursen an forstlichen Dingen interessierten Menschen unter dem Titel „Akademie Wald und Gesellschaft“ Wissen über die Forstwirtschaft, insbesondere über die fortwirtschaftliche Pflege der Eiche in unseren Laubwäldern vermittelt werden. Wie ein Infozentrum für die Errungenschaften der Holzwirtschaft auf Dauer Tausende von Menschen anlocken soll, ist mehr als zweifelhaft. Geplant sind 34 Übernachtungsplätze, ein Café, eine Halle für Tagungen, eine Verpflegungsstation mit Catering-Service, eine Verkaufsstelle für Wildspezialitäten und Getränken und ein großer Parkplatz direkt am Naturschutzgebiet Erlenbruchwald nahe der Hafenlohr. Mit diesen Bauinvestitionen, allein hier mitten im idyllischen Hafenlohrtal fast 30 Mio. Euro, sollen Tag für Tag, Woche für Woche möglichst viele Menschen ins Tal gelockt werden.
Der BUND Naturschutz in Bayern e.V. ebenso wie der Landesbund für Vogelschutz – LBV – und viele andere Verbände lehnen ein solches Zentrum, noch dazu mit einem Rotwildgehege als „Publikumsmagnet“ hier, mitten im beschaulichen Hafenlohrtal ab. Das Tal darf kein Rummelplatz werden! Seit 40 Jahren kämpft die Aktionsgemeinschaft Hafenlohrtal – AGH – für die Erhaltung des Tals und bewahrte es vor dem Bau eines Stausees. Nicht zuletzt wegen seiner Einzigartigkeit als Refugium für seltene Pflanzen und Tiere, von denen viele vom Aussterben bedroht sind, wurde das Hafenlohrtal von der Europäischen Union in seiner ganzen Länge als FFH- Gebiet unter besonderen Schutz gestellt. Große Teile im oberen Tal wurden als Naturschutzgebiet Hafenlohrtal oberhalb von Lichtenau und als NSG Erlenbruchwald bei Erlenfurt ausgewiesen. Diese Idylle droht nun empfindlich gestört, wenn nicht in Gänze zerstört zu werden.
Bereits der Bau eines überdimensionierten ,„Eichenzentrums“, die vorausgehende Zerstörung von Hunderten von Schwalbenbrutplätzen, der Bau von Wegen, Parkplätzen und eines größeren Abenteuer-Zeltplatzes würden die Landschaft in ihrer Eigenheit als Oase der Ruhe zerstören und das geplante Rotwildgehege würde Scharen von Tagestouristen ins beschauliche Hafenlohrtal locken. Die Erholungssuchenden würden dann statt Ruhe und friedliche Natur dort Lärm, Verkehr und Gedränge vorfinden und auf Dauer ebenso wegbleiben wie die hier in beschaulicher Ruhe urlaubenden Gäste der Gasthöfe „Hochspessart“ wie „Hoher Knuck“ in Lichtenau.
Die unglaublich hohe Artenvielfalt im Spessart sollte dagegen durch den von vielen geforderten Schutz mehrerer größerer, naturnaher Laubwaldgebiete in denen die Bäume (ur-)alt werden dürfen, gefördert werden. In Buchen- wie Eichenwäldern, in denen lebensspendendes „Totholz in Hülle und Fülle vorhanden ist und auf das viele seltene Arten wie Mittelspecht und der Käfer Eremit angewiesen sind. Dafür sollten unsere Steuergelder verwendet werden. Bei geführten Wanderungen könnten dann den Menschen die Schönheiten der Natur gezeigt werden. Ja, auch in einem Infozentrum, das aber nicht in der Mitte des beschaulichen Hafenlohrtals, sondern z, B. an der B8 beim Bischborner Hof stehen sollte. Der BN, der LBV, die Freunde des Spessarts sehen wie die vielen Hafenlohrtalfreunde in nah und fern durch ein staatlich subventioniertes Tagungszentrum die einheimische Gastronomie im Spessart benachteiligt, die auf Dauer nicht gegen ein staatlich subventioniertes Gästehaus mit öffentlich zugänglichem Verkaufs- und Infozentrum mit „Snackbar“ bestehen könnten.

Noch ist nichts verloren. Am 14. Oktober ist Landtagswahl, da könnten die politischen „Karten“ neu gemischt werden.

Bitte beteiligen Sie sich an der Unterschriftenaktion zur Rettung des Hafenlohrtales vor dem „Eichenzentrum“ und vor der damit verbundenen Störung und Zerstörung von Natur, Stille und Erholung, was nun auch online möglich ist.

HIER GELANGEN SIE ZUR UNTERSCHRIFTENAKTION

Eine Unterschriftenliste zum Herunterladen finden Sie hier:

Unterschriftenliste_Rettet-das-Hafenlohrtal_Kein-Eichenzentrum-imHLT!

Bitte senden Sie ausgefüllte Unterschriftenlisten an folgende Adresse:

Dr. Bernd Kempf

1. Vorsitzender BBFdS
Riemenschneiderstr 38

63839 Kleinwallstadt