Neues aus der Politik: Petition der BundesBürgerInitiative WaldSchutz (BBIWS) zur Novellierung des Bundeswaldgesetzes gestartet

Die BundesBürgerInitiative WaldSchutz (BBIWS) hat auf der Plattform change.org eine Petition gestartet, unterstützt von Peter Wohllebens Waldakademie in Wershofen. Diese können Sie auf der Webseite der Plattform mitzeichnen:

Unsere Wälder sind keine Holzfabriken – es reicht!!! Wir Bürger fordern ein neues Bundeswaldgesetz!

Mehr zum Hintergrund der Petition und der Initiative finden Sie auf der Webseite der BBIWS und im Folgenden:

Die Mitglieder der BundesBürgerInitiative WaldSchutz (BBIWS) aus derzeit elf Bundesländern beobachten die Entwicklung in den Wäldern Deutschlands mit größter Besorgnis. Diese ist geprägt von einer massiv zunehmenden Industrialisierung unserer öffentlichen und kommunalen Wälder. Viele „Treuhänder des Waldes“ behandeln den Wald, als gäbe es keine Klimaveränderung und kein Artensterben, als wäre der Wald kein wichtiger Ort der Erholung für die Menschen.

Es gilt aus all diesen Gründen heute mehr denn je, Wälder sehr schonend zu bewirtschaften, d.h. vor allem die tonnenschweren Maschinen durch Wald- und bodenschonende Arbeitsverfahren zu ersetzen. Aktuell wird der brutale Einsatz überschwerer Forsttechnik mit den unbestimmten Begriffen der sogenannten „Guten fachlichen Praxis“ oder der ordnungsgemäßen Forstwirtschaft legitimiert.

Durch die Privilegierung der forstwirtschaftlichen Nutzung unterliegen die dramatischen Eingriffe in die Waldökosysteme nicht der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung. Ganzjährige großflächige Durchforstungsmaßnahmen während der gesetzlichen Brut- und Setzzeiten und in Naturschutzgebieten sind nur ein Beispiel von vielen.

Dabei hat das Bundesverfassungsgericht eindeutig festgelegt, dass die Bewirtschaftung des Körperschafts- und Staatswaldes in erster Linie der Umwelt- und Erholungsfunktion des Waldes zu dienen hat, und nicht der Sicherung von Absatz und Verwertung forstwirtschaftlicher Erzeugnisse. Staatliche Forstpolitik ist gesetzlich verpflichtet die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts zu fördern und zu erhalten! (BVerfG, Urt. v. 31.05.1990, NVWZ 1991, 53).

Hier hat sich im letzten Jahrzehnt schleichend eine grundsätzliche Umkehr vollzogen, die durch die NOVELLIERUNG des Bundeswaldgesetzes gestoppt werden muss!

Deutschlands Wälder müssen in Zeiten des Klimawandels und des massiven Artensterbens in Zukunft sanft bewirtschaftet und wirksam geschützt werden und es müssen aus diesem Grund für die sogenannte „Gute fachliche Praxis“ längst überfällige Mindeststandards ausgearbeitet werden.

Geltende Naturschutzgesetze müssen endlich Anwendung finden und von unabhängigen Institutionen überprüft werden. Schutzgebiete dürfen nicht länger bewirtschaftet werden.

Mit der Petition wird sich die BundesBürgerInitiative WaldSchutz (BBIWS) gemeinsam mit den unterzeichnenden Bürgern und Bürgerinnen des Landes dafür einsetzen, dass der Wald wieder vorrangig seine gesellschaftliche Bedeutung als Erholungs-, Lern- und Erfahrungsort zurückerhält, der Nutzungsdruck abgesenkt wird und die natürliche Lebensgemeinschaft erhalten bleibt, wie es im Lübecker Stadtwald nachweislich seit mehr als zwanzig Jahren erfolgreich praktiziert wird.